Forschung

Unsere Forschungsprojekte

Die beschriebenen Forschungsarbeiten sind entweder bereits veröffentlicht oder sollen bald veröffentlicht werden und sind für die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft von Interesse. Die Forschungstätigkeit in Liechtenstein wird durch Drittmittel finanziert und hat bereits zu Dissertationen an verschiedenen Universitäten geführt. Die Ergebnisse der Forschung gewinnen jedes Jahr an Aussagekraft und das Engagement der Forschungsteams zeigt, wie selbst eine kleine Nation wie Liechtenstein relevante Beiträge zur Forschung leisten kann.


Unsere Studien

Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie der Herzinfarkt oder Schlaganfall, gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen ist von grösster Wichtigkeit und beginnt bei der Verhinderung von entsprechenden Risikofaktoren. Präventions- und Therapiestrategien können jedoch nur gezielt entwickelt und umgesetzt werden, wenn man deren Entwicklung versteht. Zu diesem Zweck wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Gesundheit zwischen 2010 und 2014 alle Einwohnerinnen und Einwohner von Liechtenstein im Alter zwischen 25-41 Jahren zur Teilnahme an der GAPP-Studie (Genetic and phenotypic determinants of blood pressure and other cardiovascular risk factors) eingeladen.

Die GAPP-Studie ist eine prospektive Beobachtungsstudie, welche in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel die Entwicklung von kardiovaskulären Risikofaktoren untersucht. Das Ziel dieser Kohortenstudie ist die Ursachenforschung von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) und anderen Risikofaktoren (z.B. Diabetes, hohe Blutfette, Entzündungsfaktoren), welche für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind.

In der ersten GAPP-Untersuchung (2010-2014) wurden knapp 2'200 gesunde, in Liechtenstein wohnhafte, Personen im Alter zwischen 25-41 Jahren eingeschlossen. Die Folgeuntersuchung (GAPP 2) startete im April 2014 und endete im April 2018. Insgesamt konnten 1'740 Probandinnen und Probanden motiviert werden, auch ein zweites Mal an der Studie teilzunehmen. Im Mai 2018 wurde mit der dritten Runde der GAPP-Studie gestartet und die Teilnehmenden wurden in das Studienzentrum in Vaduz eingeladen. Die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse sind umso wertvoller, je vollständiger die Teilnahme an den Verlaufsuntersuchungen ist. Auch werden keine neuen Personen in die Studie eingeschlossen. Durch die Folgeuntersuchung erhoffen wir uns sehr wichtige Erkenntnisse in der Entwicklung von kardiovaskulären Risikofaktoren. Eine Langzeitstudie von diesem Format ist in Europa einzigartig und von sehr hohem Stellenwert.

Für mehr Informationen über die GAPP-Studie besuchen Sie bitte unsere Homepage unter www.blutdruck.li.

 

Laborwerte sind bei medizinischen Entscheiden oftmals wichtig und dienen als Grundlage für die Entscheidungsfindung eines Therapieverlaufs. In der Beurteilung von Laborwerten wird ein Resultat mit Normalwerten (auch «Referenzbereiche» genannt) verglichen. Diese Referenzbereiche werden bei Gruppen von gesunden Personen erhoben und sollten mit dem Patienten / der Patientin vergleichbar sein (z.B. bezüglich Geschlecht und Alter). Referenzbereiche werden aber häufig lediglich für die erwerbstätige Bevölkerung bis zum Alter von 70 Jahren erhoben. Für ältere Seniorinnen und Senioren sind oftmals auch für häufig verlangte Laborwerte keine altersspezifischen Referenzwerte vorhanden. Die SENIORLAB-Studie hat das Ziel, diese Lücke zu schliessen. Die Seniorlaborstudie untersuchte knapp 1’500 subjektiv gesunde Seniorinnen und Senioren. Bei den Teilnehmenden wurde eine eingehende Befragung und Untersuchung durchgeführt und mehr als 100 Laborparameter bestimmt. Erste wissenschaftliche Auswertungen konnten publiziert und vorgestellt werden. Im Rahmen der SENIORLAB-Studie wurden bereits drei Doktorarbeiten durchgeführt (zweimal Dr. med., einmal Dr. scient. med.). Die veröffentlichten Erkenntnisse werden laufend auf www.seniorlabor.ch aktualisiert. In einer Nachuntersuchung werden die bei der Erstuntersuchung eingeschlossenen Personen kontaktiert und über ihr Befinden befragt. Damit werden wertvolle Erkenntnisse zur Validierung der erhaltenen Referenzbereiche gewonnen.

In diesem Forschungsprojekt werden Laboranalysen zur Präzisierung von Referenzbereichen im höheren Lebensalter durchgeführt. Zudem wird das Abwehrsystem des Blutes analysiert, um das zelluläre Immunsystem als allfällige Grundlage für die Entwicklung von Therapien in der Altersmedizin besser zu charakterisieren.

Die Refcell-Studie will aufklären, ob ältere Menschen dieselben Normalwerte wie Jüngere haben oder ob neue Labornormalwerte für Menschen ab dem 60. Lebensjahr festgelegt werden müssen. Ziel ist es, präzise Labor-Referenzwerte für das höhere Lebensalter zu ermitteln und immunologische Signaturen zu identifizieren, die charakteristisch für gesundes Altern sind. Durch detaillierte Untersuchungen des Immunsystems wird zudem angestrebt, Zellen, Strukturen oder Moleküle zu identifizieren, die eine bedeutende Rolle in der Bekämpfung von Krankheiten spielen.

Die Refcell-Studie erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren und umfasst Einwohnerinnen und Einwohner aus Liechtenstein und der Schweiz, die älter als 60 Jahre sind und sich in guter Gesundheit befinden. Zusätzlich gibt es eine kleinere Vergleichsgruppe von Probandinnen und Probanden im Alter von 30 bis 45 Jahren.

Sie möchten eine Studie erheben oder Teil einer Studie sein? Gerne erwarten wir Ihre Kontaktaufnahme.